Waldbaden direkt vor unserer Haustür

Ob Spaziergang, Spiel mit der ganzen Familie, Joggen oder Walken auf dem Trainierbahngelände – da schlägt nicht nur ein grünes Herz höher.

Schneekristalle glänzen auf weißer Weite, gefrorener Nebel an den Weißdornbüschen, ja sogar Skilanglauf war im Februar möglich. Jetzt im Frühling können wir uns wieder an Vogelgezwitscher, dem Summen und Brummen auf unserer größten Bienenwiese und der Weißdornblüte erfreuen.

Selbst Waldbaden ist möglich – eine alte Methode der Erholungssuche und Entspannung in neuem Wortgewand. Sie ist seit etlichen Jahren nun wissenschaftlich bewiesen und wird von

Medizinern und Therapeuten immer lauter empfohlen. In Japan ist es eine anerkannte, vom Gesundheitswesen geförderte Stress-Management-Methode. Auch deutsche Krankenkassen erkennen mehr und mehr den Wert des Waldes für Prävention und Heilung von Krankheiten.

Hier in Neuenhagen haben wir ein geeignetes Waldstück vor der Haustür, das von vielen Bürgern genau für diesen Zweck genutzt wird – zur Entschleunigung, zum Abschalten von den langen Bildschirmstunden in der Coronazeit.

Doch all diese Geschenke der Natur werden uns nicht in den Schoß gelegt. Grüne/Bündnis 90, die Nabu Ortsgruppe, die Bürgerinitiative Green Park und weitere engagierte Neuenhagener Bürger haben sich viele Jahre für den Erhalt des Geländes eingesetzt.

Schon in früheren Gemeindevertretungen (GVT) nach 1989, besonders nach der Jahrtausendwende, gab es weitsichtige Abgeordnete, die einen Grünordnungsplan (GOP) als Satzung für dieses Areal forderten. Eine derartige Satzung, beschlossen von der Mehrheit der Gemeindevertreter, ist ein rechtsverbindliches Instrument. Es gibt einer Gemeinde die Möglichkeit, Erholungsvorsorge für ihre Bürger zu planen und umzusetzen. Doch bei weitem nicht alle Gemeindevertreter stellten sich hinter dieses Anliegen. Nur zu oft waren Einwände zu hören, dass dem Unternehmertum keine Steine in den Weg gelegt werden dürften. Somit kamen die Bemühungen um die Verabschiedung eines GOPs immer wieder ins Stocken und blieben ohne Erfolg.

2015 wurde das Gelände aus dem Fundus der BVVG in den Privatbesitz der Rennbahn Hoppegarten GmbH & Co.KG verkauft. Damit war klar, dass es nicht leichter werden würde, unser Naherholungsgebiet zu erhalten. Es ging also nicht länger um ein friedliches Nebeneinander von Pferdesport und Freizeitaktivitäten. Ziel des neuen Eigentümers war die völlige Anpassung des Geländes an die Erfordernisse des Rennsporttrainings. Freie Sicht auf die trainierenden Rennpferde sei ein Muss. Büsche und Bäume nähmen diese Sicht und müssten verschwinden – so war es vom neuen Eigentümer zu hören. Also sollten sie geopfert werden für eine vage Zukunft des Pferderennsports. Doch genau dieser Wald im Innenoval mit seinem Mikroklima und die über Jahrzehnte gewachsene Natur mit ihren Biotopen machen den Reiz des Areals aus!! Und dabei geht es nicht nur um den Reiz für den Erholungssuchenden, sondern auch um dieses Gelände als Grüne Lunge für unseren Ort.

Zu Beginn des Jahres 2020 startete unsere Grünenfraktion eine Flyeraktion. Die Flyer wurden an Haushalte, aber auch über soziale Medien verteilt. Darin riefen wir zur Unterzeichnung einer Online-Petition für den Erhalt der Trainierbahn als Erholungsgebiet für die Bürger auf.

Am 11.06.2020 konnten dem Bürgermeister 2.500 Unterschriften überreicht werden. Nicht zuletzt dank dieser Unterschriftensammlung war es am 29.10. 2021 endlich so weit, dass in der Gemeindevertreterversammlung der GOP mit 22 x Ja, 3 Gegenstimmen und 1 Enthaltung als Satzung angenommen wurde. Es war ein überragendes Votum in einer Zeit, in der der Klimawandel immer stärker zu spüren ist.

Als Wermutstropfen ist festzustellen, dass der Waldbestand an der Hönower Chaussee neben dem Friedhof, der im 1. GOP Entwurf von 2017 noch enthalten war, nun nicht mehr geschützt ist. Er wurde aus dem 2. GOP Entwurf von 2017 herausgenommen. Dieser Entwurf war jedoch Grundlage des im Oktober 2020 beschlossenen Grünordnungsplanes. Damit wurden leider Fakten geschaffen! Man muss leider sagen, denn es bleibt abzuwarten, welche Pläne der Eigentümer mit dieser Fläche hat.

Mit Veröffentlichung des GOP als Satzung im Neuenhagener Echo im März 2021 (04/21) ist dieser Plan rechtmäßig in Kraft getreten. https://www.neuenhagen-bei-berlin.de/startseite-de/politik-verwaltung/rathaus/amtsblatt/amtsblatt-04-2021.pdf?cid=6zv

In diesem Zusammenhang gab es kürzlich noch einen weiteren wichtigen Beschluss in der April GVT Sitzung. Die Gemeindevertreter stimmten mit großer Mehrheit für eine Vorkaufsrechtsatzung, die u.a. auch das Trainierbahnareal umfasst. Gemäß dieser Satzung muss der Besitzer einen geplanten Verkauf der Gemeindeverwaltung anzeigen. Mehr dazu unter: https://www.neuenhagen-bei-berlin.de/startseite-de/politik-verwaltung/rathaus/amtsblatt/amtsblatt-05-2021.pdf?cid=77y

Auch in Zukunft wird dieses freie, unbebaute Trainierbahngelände in Privatbesitz bei Investoren Begehrlichkeiten wecken und ihnen Dollarzeichen in die Augen setzten. Also gilt es weiterhin wachsam zu sein.

https://www.nabu-neuenhagen.de/projekte/trainierbahn-f%C3%BCr-uns-alle/