GVT-Antrag zu wassersparenden Maßnahmen im Wasserverband

Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Wasser ist ein kostbares Gut, das uns immer weniger zur Verfügung steht. Daher sollte es das Gebot der Stunde sein, mit Wasser sparsam umzugehen. Leider mangelt es unserem regionalen Wasserverband, dem WSE, an dieser Stelle an Initiative. Mit einem in der Gemeindevertetung modifizierten, aber angenommenen Antrag wird der Bürgermeister beauftragt, den entsprechenden Sachstand im WSE zu erfragen.

Beschlusstext

Der Bürgermeister wird beauftragt, zu folgenden Themen eine Stellungnahme beim Wasserverband einzuholen:

  1. Der Wasserverband Strausberg Erkner den dort propagierten sparsamen und effizienten Umgang mit der Ressource Wasser in der Gemeinde im Sinne einer erweiterten Wasserresourcennutzung forcieren. Dies beinhaltet die Etablierung regionaler und lokaler Brauchwasserkreisläufe. Für die Verwendung sind Abnehmer des gerei-nigten Abwassers (gewerblich, privat, öffentlich) zu eruieren.
  2. Der Wasserverbandes Strausberg Erkner soll darauf hinwirken, dass für das Einzugsgebiet Strausberg/Rehfelde eine Kläranlage mit 4. Reinigungsstufe gebaut werden soll, welche hochgradig gereinigtes Abwasser für Brauchwasserzwecke oder die Stützung des Wasserhaushaltes zur Verfügung stellen kann.
  3. Das noch in der Kläranlage Münchehofe gereinigte Abwasser, soll anteilig im Verbandsgebiet wiederverwendet werden können. Dazu sind mit den BWB (Berliner Wasserbetrieben) Konzepte zu entwickeln und voranzutreiben.
  4. Der Wasserverband Strausberg Erkner soll darauf hinwirken, eine progressive Gebührenordnung für den Wasserverbrauch zu prüfen mit dem Ziel, diese zu etablieren, welche auch unterdurchschnittlichen Verbrauch belohnt. Diese Gebührenordnung ist sozial gerecht auszugestalten.

    Dem OBUA ist darüber halbjährlich zu berichten.

Nähere Erläuterungen zum Sachverhalt:

Der nachhaltige Umgang mit dem Wasser wird immer wichtiger. Wasser ist das kostbarste und gleichzeitig wahrscheinlich zukünftig in unserer Region rarste Gut. Der Wasserverbrauch ist durch das Wachsen der Gemeinden am Rande Berlins weiter gestiegen. Gleichzeitig vermindert sich das mittel-
und langfristige Wasserdargebot im Einzugsgebiet des WSE durch geringere Niederschläge (400 statt 550 mm/a) bei gleichzeitig höherer Verdunstung durch den Temperaturanstieg (1-3°K) im langjährigen Mittel. Das dadurch entstehende Defizit wird durch bislang ergriffene Maßnahmen nicht ausge-
glichen werden können.

Mit dem WSE ist, zusammen mit den Mitgliedern, ein progressives Gebührenmodell zu erarbeiten, das sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser fördert. Dies können Verbrauchslimitierungen, progressive Gebühren sowie das Einschränken der Bewässerung von nicht erforderlichen Flächen sein. Dabei soll auch ein geringerer Verbrauch durch einen geringen Gebührensatz belohnt und damit auch Investitionen in wassersparende Maßnahmen honoriert werden.

Eine weitere Maßnahme auf Verbandsebene ist der Verbleib und die zentrale Wiedernutzung hochgradig gereinigten Abwassers im Verbandsgebiet. Eine Möglichkeit ist die Verrieselung zur Stützung
der Grundwasserneubildung oberhalb der Trinkwasserfassungen. Gleichzeitig kann das aufbereitete Wasser auch als Prozess- oder Betriebswasser genutzt werden. Auf Grund der Fragen des Wassertransportes sind örtliche Kreisläufe zu befürworten. Das aufbereitete Abwasser entschwindet nach der Kläranlage bislang aus dem Verbandsgebiet und ist daher für die lokale Nutzung verloren.

Daher wird zusätzlich aufgefordert, dass der Wasserverband Strausberg-Erkner für die erforderlichen Kapazitäten den Bau und Betrieb einer oder mehrerer semizentraler Kläranlagen zur regionalen Wiedernutzung von hochgradig gereinigtem Abwasser im Verbandsgebiet vorantreiben soll, da die Kläranlagen der Berliner Wasserbetriebe ohnehin schon ausgelastet sind. Hierzu ist als erstes eine Kläranlage mit 4. Reinigungsstufe am Standort Strausberg zu realisieren.

Dies alles steht im Einklang mit der Initiative zur nationalen Umsetzung einer neuen EU-Richtlinie 2020/741 zur Wiedernutzung hochgradig gereinigten Abwassers.