Kreismitgliederversammlung in Neuenhagen

Speckgürtel trifft Landleben im Oderbruch. Am 25. November traf sich der Kreisverband von Bündnis 90 / Die Grünen zu seiner Mitgliederversammlung im Neuenhagener Bürgerhaus. Ein kurzer Bericht.

Wir sitzen verteilt an 3 großen Tischen, überschaubar. Mit Hinblick auf die gestiegene Teilnehmerzahl erinnert sich Christian Arndt aus Hoppegarten an Zeiten, in denen mal eben 5 Mitglieder kamen.  Da zeugen die regen Gespräche an den Tischen doch von einem gewachsenen Interessen an der Arbeit in der Partei.

90 Minuten sind nicht viel Zeit, somit eröffnen Christian und Juliane, Sprecher und Sprecherin des Kreisverbandes die Mitgliederversammlung pünktlich. Wir beginnen mit einer kurzen Vorstellungsrunde und schnell wird klar, wie verschieden die Probleme der Anwesenden in ihrem täglichen Leben sein müssen. Und genau darum soll es im Gedankenaustausch in kleinen Gruppen – neudeutsch auch Brainstorming genannt – an den Tischen gehen.

Im Oderbruch droht der Ausbau der Oder auf polnischer Seite, es geht um nachhaltige Landwirtschaft und umweltverträglichen Individualverkehr. Verständnis für den Ausbau erneuerbarer Energie ist zu schaffen und damit verbundene Ängste sind auszuräumen. Grüne stehen oft als Sündenbock da, sind  vielerorts einsam auf Dorffesten. Es fällt schwer, ihren Forderungen in einer überwiegend konservativ denkenden Umgebung Gehör zu verschaffen. Die Initiative Grünes Wohnzimmer aus Petershagen kann als gutes Beispiel auch hier Öffentlichkeit erzeugen.

In der S5 Region ist der Druck aus Berlin ins Umland spürbar, er wird nicht aufzuhalten sein. Neue  Gewerbe- und Baugebiete werden ausgewiesen mit zunehmender Versiegelung. Es wurde diskutiert, dass die Genehmigung derartiger Projekte zukünftig an innovative Bauausführung wie begrünte Fassaden, lokale Energiegewinnung, Nutzung von Abwärme, Raum für die Vogelwelt in Dachräumen etc. zwingend gebunden werden muss. Die oft mangelhafte Absprache zwischen den Gemeinden ist zu verbessern.

In beiden Regionen bewegen Fragen der Bildung, Medienkompetenz der Kinder und Lehrermangel, wenn auch mit unterschiedlicher Ausprägung. Die Entwicklung des ÖPNV spielt eine große Rolle mit unterschiedlichen Schwerpunkten, wobei im ländlichen Raum lokale Lösungen wie das Rufbusmodell u.Ä. Vorrang haben. Die Wiederherstellung der Bahnverbindung bis Wriezen ist ein wichtiger Baustein. Das Radwegenetz ist nicht nur unter touristischen Aspekten, sondern auch als Verbindungsader zwischen den Kommunen zu sehen und auszubauen. Und Radfahren muss sicherer werden.

Juliane wurde gebeten, in den verbleibenden Minuten ihre noch frischen Eindrücke von der Landesdelegiertenkonferenz am 19.11. zu schildern. Mit jugendlichem Elan berichtete sie von langer Diskussion um Satzungsänderungen zur Trennung von Amt und Mandat, von der „Neuenquote“ auf der Kandidatenliste und der anschließenden Behandlung der 5 Anträge, von denen 4 Anträge beschlossen wurden.

Da sie auch an der Bundesdelegiertenkonferenz im Oktober teilgenommen hatte, schilderte sie uns die Stimmung in der Halle mit über 1000 Delegierten. Dort ging es erstaunlich friedlich zu angesichts der schwerwiegenden Beschlüsse zu Waffenlieferung, einer weiteren Nutzung der Atomenergie als Einsatzreserve und dem Kohleausstieg.

Die Versammlung endete mit Gesprächen zur Chatgruppenpolicy im Kreisverband und zur Sammlung von Generatoren bzw. Geld zur Anschaffung für die Ukraine.